57-2-Der Beleg mit Text erzählt eine Geschichte

Der Beleg mit Text erzählt eine Geschichte

- Nein, ich reise wegen der Währungsreform nicht -

 

 

Der Inhalt des folgenden Briefes, geschrieben zwei Tage nach der westzonalen Währungsreform, beschreibt die wirtschaftliche Situation der deutschen Bevölkerung nach dem Wechsel von der Reichsmark zur Deutschen Mark.


Abb. 1, 2: Vorder- und Rückseite des Briefes – Vorderseite mit Aufgabestempel „Köln 4 23.6.48. 15-16“ – Rückseite mit AK-Stempel „Plettenberg (Bhf) 24.6.48. 7-8)“






Abb. 3-6: Inhalt des Briefes


So kurz nach der am 21. Juni 1948 durchgeführten Währungsreform war die neue Währung nur beschränkt verfügbar und musste in erster Linie zur Befriedigung der Grundbedürfnisse (Nahrung, Wohnung, Kleidung, Gesundheit) verwendet werden.

Der Durchschnittsarbeitslohn lag bei ca. 1 DM/Stunde.

Die Nachfrage nach Gütern war groß, sodass Preissteigerungen die Folge waren.

„[…] Vielleicht noch mehr als die wachsende Arbeitslosigkeit trugen die drastischen Preissteigerungen dazu bei, den Glanz der neuen Währung kräftig einzutrüben. Händler und Produzenten nutzten den Nachfrageschub mit so kräftigen Preiserhöhungen aus, daß gut zwei Monate nach der Geldreform Gerüchte um einen zweiten Währungsschnitt umliefen und im Handel erneut Hortungstendenzen zu beobachten waren. In den fünf Monaten bis Dezember 1948 hatte das neue Geld bereits gut ein Sechstel seines Wertes verloren. Die Lebenshaltungskosten stiegen um 17 Prozent an, während die Löhne erst ab November nachziehen konnten: … Als sich dann noch sechs Monate nach der Währungsreform, im Dezember, der Preisauftrieb beruhigte, … spürten immer mehr Deutsche, daß es 1948 zum ersten Mal nach dem Krieg deutlich aufwärts gegangen war. […]“[1]


[1] Willenborg, Karl-Heinz in: Das Entscheidungsjahr 1948, Seten189 und 190, Bayerische Landeszentrale für Politische Bildungsarbeit, München 1986




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