46-2-Ziffernwerte 25 Pfennig auf Stuttgart-Brief

Ziffernwerte 25 Pfennig blau und gelb mit Bandaufdruck am Letzttag als Ortsbrief Stuttgart

 

Vorgestellt wird der folgende Beleg:

 

 

Der Brief lief als Einschreiben innerhalb Stuttgarts und ist portorichtig frankiert:

 

- 10 Pf Ortsbrief bis 20 g

 

- 40 Pf Einschreiben

 

 

Zunächst möchte ich auf das Datum des Aufgabestempels „Stuttgart 13 e  19.9.48“ hinweisen.

 

Der 19.9.1948 war der letztmögliche Verwendungstag der Provisorien in der Amerikanischen Zone.

 

Unter Berücksichtigung der am 1.9.9.1948 neu begonnenen Portoperiode war somit eine derartige Frankatur auf Ortsbrief als Einschreiben nur innerhalb der Zeit vom 1.9. - 19.9.1948 in der Bizone möglich.

 

Rückseitig ist ein AK-Stempel „Stuttgart 13  20.9.48 – 8“ abgeschlagen.

 

Frankiert wurde der Brief mit je einem Ziffernwert zu 25 Pf  blau und gelb (Michel 61 I und 62 I) mit Bandaufdruck.

 

Die HVPF (Hauptverwaltung für Post- und Fernmeldewesen) in Frankfurt/Main hatte an die OPD`n (Oberpostdirektionen) verfügt, dass lediglich die Marken der Arbeiterserie, allerdings mit Ausnahme der Markwerte, zu überdrucken sind. Angeordnet wurde auch detailliert, welche Marken der II: Kontrollratsserie mit Netz- und welche Marken mit Bandaufdruck überdruckt werden sollen:

 

„.....sollten die Werte zu 6, 8, 12, 24 und 25 Rpf mit einem Bandaufdruck versehen werden. …....Die Werte zu 2,10,15, 16, 20, 30, 40, 50, 60, 80 und 84 Rpf ….sollten mit einem Netzaufdruck …..überdruckt werden.“[1]

 

Diese Anweisungen wurden nicht von allen OPD`n  beachtet. Die Pfennigwerte der Arbeiterserie liegen in beiden Aufdruckvarianten vor und selbst die komplette Ziffernwerte und die Markwerte beider Serien wurden aus unterschiedlichen Gründen überdruckt. Einerseits war ein Mangel an bestimmten Werten vorhanden, der sicherlich auch in den ab 1.9.1948 erfolgten Tarifänderungen begründet war. Andererseits wurden aber auch von Beschäftigten der beauftragten Druckereien der 15 OPD`n und Postbediensteten aus spekulativen Gründen Marken überdruckt und in Verkehr gebracht.

 

Der Überdruck der auf dem hier vorgestellten Beleg aufgebrachten 61 I und 62 I wurde zwar nie amtlich angeordnet, allerdings die postalische Verwendung der Marken von der HVPF zugelassen.

 

Wurden die Marken in Zuständigkeit der OPD Stuttgart überdruckt, da ein Mangel dieser Wertstufen aus der Arbeiterserie bestand?

 

„.....ergibt sich aus einem Lieferschein aus Münster am 6.August 1948 an die OPD Stuttgart, …..das die OPD Münster je 20 Markenbogen der Ziffernwerte 12 rot, 15 lila, 25 gelb, 25 blau und 84 geliefert hat..........Münster hatte wie auch Stuttgart zu wenig 50 Pf.-Marken der Arbeiterserie und hat daher den Ziffernwert überdrucken lassen.“[2]

 

Oder wollte der Absender als Philatelist mit Marken aus einer anderen OPD, die ihm ein ein befreundeter Sammler überlassen hatte, lediglich den Letzttag dokumentieren?

 

Nach meinem Kenntnisstand und aus der mir bekannten Literatur lässt sich die Frage nicht beantworten.

 

 

 

 

 

 



[1]Hans-Henning Mücke, Söhlde: Die Posthörnchenaufdruckmarken der Währungsreformzeit in :  Festschrift zum Briefmarken-Salon „50 Jahre Währungsreform“ im Berliner Rathaus am 27. und 28. Juni1998, Seite 26

[2]Dr. Albrecht Ostermann: Währungsreform 1948 – Provisorien der Bizone, Teil 2: Der Netzaufdruck, Seite 17, Book on Demand, Norderstedt 2013

 


 

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