45-2-Auslands-R-Brief von Berlin-Südende

Auslands-R-Brief  von Berlin-Südende in die Schweiz mit zollamtlicher Abfertigung

 

 


Der abgebildete Brief lief von Berlin-Südende (Amerikanischer Sektor) ins Ausland nach Schaffhausen/Schweiz.

Berlin-Südende war bis 1960 eigenständiger Ortsteil von Berlin und wurde anschließend dem Ortsteil Steglitz zugeordnet.

Der Beleg wurde mit Datum 1.9.1948 gestempelt und weist rückseitig einen Ankunftsstempel „Schaffhausen VIII“, gestempelt „-8.IX.48.-13“ auf.

Vorderseitig befindet sich ein zollamtlicher Abfertigungstempel „PZA + Sch.“.

Der Brief  wurde als Einschreiben eingeliefert und ist mit 2 Pfennig überfrankiert.

Zwar begann ab genau dem 1.9.1948 in den Westlichen Besatzungszonen eine neue Portoperiode , das galt aber nicht für West-Berlin, wo die Gebührensenkungen erst ab 7.7.1949 erfolgten.

Somit ist die Postgebühr wie folgt zu berechnen:

 

  • Brief Ausland bis 20 g = 50 Pfennig
  • Einschreiben               = 60 Pfennig

 

Der Brief war aufgrund der Berliner Blockade und Beförderung über Luftbrücke luftpostgebührenfrei.

Diese Frankaturmöglichkeit begann, unbeachtet möglicher Vorverwendungen von Marken mit Maschinenaufdruck, am 3.7.1948 (Ersttag SBZ 182 bis 197) und endete am 19.9.1948, dem Ende der Provisoriengültigkeit.

Allerdings ist bei Briefen, die als Luftpost befördert wurden, als Ende für die spätest mögliche Verwendung folgendes zu beachten:

„Die Magistratspost erließ am 11. September 1948 ihre Bezirksverfügung Nr. 119, in der es hieß:

An die Postämter in den westlichen Sektoren Groß-Berlins

Briefpost nach den Westzonen und nach dem Ausland

Mit Flugzeugen wird künftig nur Briefpost befördert, die mit Wertzeichen der Westsektoren freigemacht ist. Briefsendungen nach den Westzonen, die mit Ostzonenwertzeichen freigemacht sind, werden mit der Eisenbahn weitergeleitet.

Es hat einige Zeit gedauert, bis sich die Postangestellten der Westsektorenämter daran gewöhnt hatten, mit SBZ-Briefmarken freigemachte Sendungen nach Westdeutschland über O 17 im sowjetischen Sektor für den Bahntransport abzuleiten, wie entsprechende Einschreibebriefe und die Ankunftsstempel belegen.“ 1

Frankiert ist der Brief wie folgt:

 

40 I K      (12 Pfennig)

45 I          (25 Pfennig)

45 II         (25 Pfennig)

62 I           (25 Pfennig)

SBZ 191   (25 Pfennig)

 

Da in Berlin die ersten Marken (Schwarzaufdruck) erst am 3.9.1948 verausgabt wurden, ist dieser Brief  mit Datum 1.9.1948 als Vorläufer anzusehen, bzw. wäre fiktiv mit Stempeldatum ab 3.9.1948 ein Mitläuferbeleg.

Der Beleg ist sicherlich philatelistisch beeinflusst, aber aus meiner Sicht sicherlich interessant.

Die 62 I wurde, wie alle Ziffern-Werte der I. Kontrollratsserie nicht in Berlin überdruckt und war dort auch nicht amtlich erhältlich.

Meist stammten die Marken von Verwandten, befreundeten Sammlern oder Briefmarkenhändlern aus den westlichen Besatzungszonen, oder wurden von dort mitgebracht.

 

 

 

 

 

 

 

 

 



1  Wolf J. Pelikan: Berlin – Markenland wider Willen, Schwalmtal 1989, S.96

 

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