52-1-Das Hotelschiff "Mainz" - Eine Zehnfachfrankatur aus der 1. Briefkastenleerung des 23.6.48

Das Hotelschiff „Mainz“

  • Eine Zehnfachfrankatur aus der 1. Briefkastenleerung des 23.6.48 –

 

Der Raddampfer „Mainz“ wurde 1929 in Betrieb genommen und fortan zwischen Mainz und Köln planmäßig als Fahrgastschiff eingesetzt. 

Er war das größte Schiff der KD (Köln-Düsseldorfer Deutsche Rheinschiffahrtsgesellschaft), zugelassen für maximal 2.680 Personen und hatte eine Maschinenstärke in Höhe von 950 PS, erzeugt durch einen mit Kohlen beheizten Dampfkessel.


Abb. 1: Raddampfer „Mainz“ am Liegeplatz in Mainz, Ende der 30-er Jahre – Vorderseite einer Ansichtskarte (Ausschnitt) 


Während des Zweiten Weltkrieges erfolgte der Einsatz des Schiffes in unterschiedlicher Weise, z. B. im Personen- und Güterverkehr, für Evakuierungsfahrten und als Wohnschiff.

Zu Kriegsende war die „Mainz“ das einzige noch benutzbare Schiff der KD.

„Von einst 28 Schiffen schwimmen nur noch 6. Nur ein einziges, der Dampfer ´Mainz´, ist – wenn auch gleichfalls leicht beschädigt – noch in fahrbarem Zustand.[1]

Die entstandenen Beschädigungen wurden notdürftig ausgebessert und Instandhaltungsarbeiten durchgeführt.


„… Die ´Mainz´ (Indienststellung 1929) überlebt den Krieg schwimmend im Altrhein bei Stockstadt. Sie ist aber durch zahlreiche MG-Einschüsse beschädigt. Nach Reparatur in den gesellschaftseigenen Werkstätten ist sie bereits 1946 wieder in Fahrt… “[2]

Nach der Fertigstellung beschlagnahmten die Amerikaner das Schiff 1946 und nutzen es für Fahrten ihrer stationierten Soldaten, gaben es aber noch im gleichen Jahr wieder zurück. 

„Im Düsseldorfer Hafen wurde es zum Hotelschiff mit 20 Doppelkabinen umgebaut. Es w2urde im Winter 1946/47 und zwischen 1. Juli 1947 und dem Frühjahr 1948 im Düsseldorfer Berger Hafen als Hotelschiff eingesetzt.“[2]

Bei einem Hotelschiff handelt es sich um ein grundsätzlich für die Personenbeförderung ausgelegtes Schiff, das zeitlich begrenzt Unterkunft an einer festen Liegestätte bietet.

Die Nutzung erfolgt meist im zeitlichen Zusammenhang von Großveranstaltungen, z.B. bei Messen und Ausstellungen, erweiternd zu den örtlich begrenzt vorhandenen Unterbringungsmöglichkeiten.

Nachfolgend stelle ich eine Zehnfachfrankatur aus der 1. Briefkastenleerung des 23.6.48 und somit letzten Verwendungsmöglichkeit der Alliierten Gemeinschaftsausgaben vor, adressiert an das Hotelschiff Dampfer „Mainz“ in Düsseldorf, Mannesmannufer.

Hier dürfte es sich, so vermute ich, um die Rhein-Liegestelle in Düsseldorf handeln.

Der Brief war an diese Anschrift nicht zustellbar und wurde mit der neuen Anschrift Dagobertstr. 36 versehen.

Leider konnten durch die KD zu diesen Anschriften keine weiteren Informationen gegeben werden.


Abb. 2: Vorderseite des Briefes mit portogerechter Zehnfachfrankatur aus der 1. Briefkastenleerung des 23.6.1948 – Aufgabestempel „Köln-Müngersdorf 23.6.48. 7-8“ – 24 Pfennig Brief Inland bis 20 g


Im Jahre 1956 kam es zu einer Kollision mit einem anderen Schiff.

Die „Mainz“ wurde aber trotz enormer Kosten instandgesetzt und weiterhin in der Personenbeförderung eingesetzt.


Abb. 3: Dampfer Mainz nach der Havarie vom 12. Juni 1956 in Koblenz – Lothar Spurzem (CC-BY-SA-2.0-DE)


1986 erfolgte letztendlich die Außerdienststellung des Raddampfers.


[1] Nuding, Stephan: „175 Jahre Köln-Düsseldorfer Deutsche Rheinschiffahrtsgesellschaft“, Schardt Verlag, Oldenburg 2001, Seite 110

[2] Nuding, Stephan: „175 Jahre Köln-Düsseldorfer Deutsche Rheinschiffahrtsgesellschaft“, a.a.O., Seite 132





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