56-1-Marken mit Fehlern des Bandaufdruckes auf Beleg


Marken mit Fehlern des Bandaufdruckes auf Beleg

 

Wer sich für die Währungsreform in der Bizone und West-Berlin interessiert und diese in philatelistischer Sicht erkunden möchte, kommt sicherlich nicht umher, die mit dem Band- und Netzaufdruck versehenen Marken der I. und II. Kontrollratsserie näher zu betrachten.

Die bei der Herstellung der Marken entstandenen Fehler beim Aufdruck der Posthörnchen in Band- oder Netzanordnung sind sicherlich ein spezielles Teilgebiet.

Hierbei sollte unterschieden werden zwischen 

  • Druckzufälligkeiten, entstanden während des Druckvorganges,
  • Aufdruckabarten, entstanden bei der Herstellung durch z.B. falsches bzw. mehrfaches Einlegen des Druckbogens in die Druckvorrichtung und
  • Letztendlich den Aufdruckfehlern, bedingt durch vorhandene Abweichungen im beabsichtigtem Druckbild durch Fehler in den verwendeten Druckplatten

Aufdruckfehler werden nur teilweise im Michel-Katalog erfasst, beschrieben und bewertet. 

„Bereits auf den Überdruck-Urmatrizen befinden sich zahlreiche primäre Aufdruckfehler, die durch die Vervielfältigung für die insgesamt 15 Druckereien noch durch weitere OPD-spezifische Aufdruckfehler ergänzt werden. Diese alle aufzuführen, sprengt den Rahmen auch des Michel-Deutschland-Spezial; daher werden hier beispielhaft nur einige typische Fehler katalogisiert. Für weiterführende Informationen wird auf die jeweilige Spezialliteratur verwiesen.“[1]

Wie ausgeführt, entstanden durch Vervielfältigung spezifische sekundäre Aufdruckfehler, die einer OPD zuzuordnen sind.

Während des Produktionsprozesses ergaben sich weitere OPD-spezifische Fehler, bedingt durch Veränderungen im Druckbild aufgrund von Beschädigungen z. B. bei der Montage bzw. Demontage der Druckplatten. Diese tertiären Aufdruckfehler dürften somit logischerweise nur zeitlich begrenzt innerhalb des Produktionszeitraumes auftreten.

Sind sowohl primäre und sekundäre Fehler als auch eine Druckzufälligkeit auszuschließen, müsste meines Erachtens ein tertiärer Aufdruckfehler vorliegen.

Nachfolgend möchte ich Beispiele der 3 katalogisierten Primärfehler und 2 nicht im Michel-Katalog notierten Aufdruckfehler der Oberpostdirektionen Frankfurt und Stuttgart vorstellen. 

Nähere Informationen, insbesondere die Feldbestimmung der Marken im Bogen und die den Oberpostdirektionen Frankfurt und Stuttgart zuzuordnenden Fehler, habe ich der Publikation von Herrn Albrecht Ostermann entnommen.[2]


Primärfehler I AF P I 

– Strich zwischen 2 nicht verbundenen Gliedern in der unteren Kordel des Bandes 

 

Der Fehler befindet sich nach dem sechsten Posthörnchen, in der 2. oder 3. senkrechten Markenreihe des Bogens.

Die 3 verklebten 8-Pfennig-Werte (38 I) des gezeigten R-Briefes weisen den Fehler auf und dürften aus der 3. Markenreihe stammen.



Abb. 1-3:  R-Brief Inland der 2. Gewichtsstufe - Aufgabestempel „Bad Driburg (Westf.)   

                  25.8.48. 14-18“ - Prüfsignum BPP – 60 Pfennig Einschreiben und 48 Pfennig

                  Brief Inland 20 bis 250 g


Primärfehler I AF P II 

- Zwei in gleicher Richtung ausgerichtete Glieder, in der oberen Kordel des Bandes

  nicht und in der unteren Kordel des Bandes mit einem Strich verbunden           

   

 

Der Fehler befindet sich ober- und unterhalb des 18. Posthörnchens aller waagerechten Reihen, meist in der 7. senkrechten Spalte des Bogens.

Beide Marken des folgenden Briefes weisen den Fehler auf.


Abb. 4-6Auslandsbrief nach Wehryn Garden City in die Grafschaft Hertfordshire nördlich 

                 von London – Aufgabestempel „Leichlingen (Rheinl.) 14.7.48. – 12“ – 50 Pfennig

                 für Brief Ausland bis 20 g

 

 

Selbstverständlich sind Aufdruckfehler auch auf Marken mit Aufdruckabarten zu finden. 

Durch die kopfstehende Montage einer oder beider Halbmatrizen entstanden, ergibt sich bei den K-Werten logischerweise auch eine andere Zuordnung im Bogen.

Statt der 7. senkrechten Spalte im Bogen, ist der Fehler in der 4. bzw. 5. senkrechten Spalte des Bogens abgebildet.

Der nachfolgend vorgestellte Beleg wurde mit einer 44 I K frankiert, die den Fehler I AF P II abbildet.


Abb. 7-9:  Fernbrief Inland bis 20 g – Aufgabestempel „Preetz (Holstein) 11.8.48. 17-18“

                  - 24 Pfennig Brief Inland bis 20 g

 

 

 

 

 

Primärfehler I AF P III

 – Mehrere Glieder in der unteren Kordel des Bandes durchgehend mit Strich 

    Verbunden, kleiner Flecken zwischen den äußeren Blitzen zweier Posthörner

    

Der 3. katalogisierte Primärfehler ist bei richtiger Verwendung der Halbmatrize in Feld 49 oder 99 des Bogens abgebildet.

Bei kopfstehender Montage ergeben sich meist Feld 2 oder 52, teilweise übergehend in Feld 3 oder 53.

Der folgende Brief ist sicherlich nicht aus dem Bedarf, zeigt er doch als Frankatur 3 K-Werte.

Eine der 37 I K weist zusätzlich den Aufdruckfehler I AF P III auf.


Abb. 10-11:  Fernbrief Inland bis 20 g – Aufgabestempel „Aachen 1 d 17.8.48 - 19“

                      - 24 Pfennig Brief Inland bis 20 g

 

Wie eingangs bereits ausgeführt, können die sekundären und tertiären Aufdruckfehler Oberpostdirektionen zugeordnet werden.

In diesem Zusammenhang stelle ich 2 Briefe mit nicht im Michel-Katalog gelisteten Aufdruckfehlern auf den Marken vor.

 

OPD Frankfurt

- Mehrere Glieder in der unteren Kordel des Bandes beschädigt

 

Der Fehler befindet sich auf Feld 39 des Bogens.



Abb. 12-13Mit 2 Pfennig überfrankierter R-Brief – Aufgabestempel „Frankfurt  

                     Heddernheim 24.7.48. 17-18“ - Prüfsignum BPP – 60 Pfennig Einschreiben und 

                     24 Pfennig Brief Inland bis 20 g

 

                    

 

 

 

 

 

 

OPD Stuttgart

- Mehrere Glieder in der unteren Kordel des Bandes beschädigt

 

Der Fehler befindet sich auf Feld 39 des Bogens,  



Abb. 14-16:  Portorichtig frankierter Brief Inland bis 20 g – Gestempelt

                      „(14 a) Stuttgart 9 17.9.48“ – 20 Pfennig Brief Inland bis 20 g

 

Abschließende Bemerkungen

 

Wer am Sammeln und der Suche nach dem „Speziellen“ Freude hat, ist sicherlich bei den Aufdruckfehlern Band und Netz gut aufgehoben. 

Werden die einzelnen Marken lose mit Aufdruckfehler zweifelsohne des Öfteren erkannt und angeboten, so erfolgt dies bei Belegen weniger häufig. 

Dies liegt sicherlich an der Fokussierung bei den Belegen auf Frankatur, Portostufe, Destination oder sonstiger postalischer Kriterien.

Aus diesem Grunde konnten die hier vorgestellten Belege meist günstig erworben werden.

Aber was ist schon günstig, wenn es letztendlich keine real abgebildeten Marktpreise gibt?



[1] Deutschland-Spezial 2019, Seite 875, Schwaneberger Verlag GmbH, 82110 Germering, 2019

[2] Ostermann, Albrecht: Währungsreform 1948 – Provisorien der Bizone, Teil 1: der Bandaufdruck, Books on   Demand GmbH, Norderstedt 2011
































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