52-2-Die Verwendung von Marken der II. Kontrollratsserie mit kopfstehendem Aufdruck auf Beleg

Die Verwendung von Marken der II. Kontrollratsserie mit kopfstehendem Aufdruck auf Beleg


Die mit Posthörnchen überdruckten Marken der I. und II. Kontrollratsausgabe wurden vielfach fehlerhaft hergestellt, d.h. 

  • durch falsches Einlegen der Markenbögen in die Druckvorrichtung bzw.
  • mehrfachem Einlegen der Markenbögen in die Druckvorrichtung und
  • falscher Montage der Druckplatten

erfolgte der Aufdruck Posthörnchen nicht korrekt.

Die so entstandenen Druckerzeugnisse, ob unbeabsichtigt oder gar manipulativ beeinflusst im Produktionsprozess entstanden, ordne ich aufgrund der vom Druckauftrag abweichenden Aufdrucke der Makulatur zu.

Daran ändert sich aus meiner Sicht auch nichts, wenn stattdessen der Begriff Abart verwendet wird und eine bedarfsmäßige Verwendung von Marken, die idealerweise sogar über die Schalter verkauft wurden, nachzuweisen ist.

Definiert man Abart als Oberbegriff für alle von der beabsichtigten Art abweichenden Druckerzeugnisse, würde ich dem zustimmen und die falsch mit Posthörnchen bedruckten Marken als Herstellungsabart bezeichnen. 

Der Philatelist mag die Abarten, die Makulatur hat er da eher ungerne in seinen Alben stecken.

Aber auch die Makulatur hat doch ihren Reiz, wie sicherlich der nachfolgende Mangel durch Bogenumschlag, entstanden beim Netzaufdruck der Posthörnchen, zeigt:


Abb. 1-3: Viererblock vom Oberrand (mit Falz) einer rechten Bogenecke – Michel-Nr. 50 II P OR ndgz – Kurzbefund „echt und einwandfrei“ liegt vor


Nachfolgend möchte ich auf das eigentliche Thema zurückkommen und zunächst 9 unterschiedliche Marken und 1 Beleg mit fehlerhaftem Aufdruck vorstellen.


Beispiele von Marken in postfrischer Erhaltung:


       47 I K     38 I DDF      45 II DK        47 II KD         47 II FDD                IV/I K        IX/II K      VI/I DD


Beispiel einer Antwortkarte, gestempelt Köln am 26.8.48, freigemacht mit einer 40 I DD:


Abb. 5: Vorderseite der Karte – Gelaufen im Ortsverkehr Köln, folglich mit 2 Pfennig überfrankiert




Belege mit Marken der II. Kontrollratsserie mit kopfstehendem Aufdruck


Belege mit K-Marken sind nach meiner Erfahrung am häufigsten auf dem philatelistischen Markt zu finden.

Wie von mir im Rundbrief 48 ausgeführt, entstanden die Marken mit kopfstehendem Aufdruck durch falsche Montage der Druckmatrizen.[1]

Auf dem philatelistischen Markt sind Belege zu finden, die

  • eindeutig dem Bedarf zuzuordnen sind,
  • bedarfsverwendet, aber philatelistisch beeinflusst wurden oder aus philatelistischer Absicht „gemacht“ wurden.

Nachfolgend möchte ich beispielhaft einige Belege mit K-Marken aus der II. Kontrollratsserie vorstellen.


 

Portoperiode vom 21.6.1948 bis 31.8.1948 (72 Tage)


Abb. 6: Fernbrief Inland bis 20 g, frankiert mit einer 44 I K – gestempelt „Wiesbaden 1 a 26.7.48.-20“ 


Abb. 7: Vorderseite eines Fernbriefes Inland bis 20 g als Mehrfachfrankatur mit 2 x 40 I K – gestempelt „(20 a) Hannover 2 b 08.7.48.-17“



Abb. 8: Vorderseite eines Fernbriefes Inland bis 20 g als Misch-/Buntfrankatur mit 2 x 37 I K und 1 x 40 I K– gestempelt „Aachen 1 17.8.48.-19“



Abb. 9, 10: Vorder- und Rückseite (mit Prüfsignum) eines eingeschriebenen Inlandsbriefes bis 20 g, frankiert mit einer 51 II K – Aufgabestempel „24 Pinneberg 02.7.48-10“ – Rückseitig AK-Stempel „Hamburg-Altona 1 02.7.48.-17“ und Hamburg-Grossflottbek 1 c -3.7.48-7“- 24 Pfennig Fernbrief Inland bis 20 g zzgl. 60 Pfennig Einschreiben



Portoperiode vom 1.9.1948 bis 19.9.1948 (19 Tage)





Abb. 11, 12: Vorder- und Rückseite (mit Prüfsignum) eines eingeschriebenen Inlandsbriefes bis 20 g, frankiert mit einer 40 II und einem Kehrdruck-Aufdruck (obere Marke kopfstehender, untere normaler Aufdruck) 44 I NK b – Aufgabestempel „Kiel-Hassee 16.9.48.9-10V“ – Rückseitig AK-Stempel „Augsburg 2 af 18.9.48.—7“



Abb. 13: Vorderseite eines Fernbriefes Inland bis 20 g als Mehrfachfrankatur mit 2 x 39 II K vom rechten Bogenrand – Anlass-/Sonderstempel „(16) Frankfurt (Main) 1 -4.9.48.-13 Landwirtschaftliche Ausstellung 1948“ 



Abb. 14: Vorderseite einer Postkarte Inland, freigemacht als Misch-/Buntfrankatur mit einer 36 I K und einer 38 I K – gestempelt „Northeim (Hann) d 16.9.48.“




Abb. 15, 16: Vorder- und Rückseite eines Einschreibebriefes mit Eilzustellung, frankiert als Mischfrankatur mit Marken der Bautenserie und einer 40 I K – Aufgabestempel „Wesseling (Bez. Köln) 19.9.48.-7“ und somit letzter Tag der Verwendung der Provisorien – Rückseitig AK-Stempel „Köln-Kalk 21.9.48-01“ – 20 Pfennig Brief Inland bis 20 g zzgl. 40 Pfennig Einschreiben und 60 Pfennig für Eilzustellung



Abb. 17: Zu spät – Vorderseite einer Postkarte mit handschriftlichem Aufgabevermerk (20.9.48 - 14 Uhr) des Absenders, frankiert mit einer 40 I K mit Teilaufdruck der Bandleiste - Mit 2 Pfennig überfrankiert, gleichwohl aber auch am 20.9.48 nicht mehr gültig und mit 10 Pfennig Nachgebühr beanstandet – gestempelt „Hennef (Sieg) 1 20.9.48.“




[1] Guntram Pagel: „Primärfehler I AF P II und Sekundärfehler I AF O II der OPD Kassel auf Marken mit kopfstehendem Aufdruck“, RB 48 der Arbeitsgemeinschaft Alliierter Kontrollrat, Seite 53


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